Als Stammapostel Jean-Luc Schneider am vergangenen Sonntag das Gelände der Gemeinde Söllingen betrat, wartete eine große Kinderschar schon auf ihn. Vor der Kirche sangen sie dem Stammapostel das Kinderlied „Gott hat alle Kinder lieb“ und überreichten ihm und seinem Gast, Apostel Vasile Cone aus Rumänien, Willkommensgeschenke. Dem besonderen Besuch fieberte die Kirchengemeinde schon lange entgegen: Rund 500 Gläubige aus dem Pfinztal und dem Enzkreis nahmen an dem Gottesdienst vor Ort teil. Zudem wurde die Predigt per Livestream übertragen.
Stammapostel Schneider wurde von Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Gebietskirche Süddeutschland, von allen weiteren Aposteln aus Bayern und Baden-Württemberg sowie von Apostel Cone aus Rumänien begleitet. Seiner Predigt legte er ein Bibelwort aus dem Brief des Paulus an die Galater zu Grunde: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden dahingegeben hat, dass er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters.“ (Galater 1, 3-4). Der Stammapostel verwies dabei auf die aktuelle Passionszeit und nahm damit das Opfer Jesu in den Mittelpunkt. Jesus selbst sei der Stärkste, der immer noch das letzte Wort habe. Er ist für die Menschen gestorben, um sie zu erlösen.
Im Fortgang thematisierte der Stammapostel „das Böse“ und warnte davor, dieses Thema zu meiden oder zu umgehen. Viel zu oft sage man sich selbst, dass das Schlimme auf der Welt ja weit weg geschehe. „Oder wir verschließen ganz die Augen davor“ - bis einem selbst etwas zustößt, etwa eine Krankheit oder der Verlust eines lieben Menschen. Auch sei das Böse nicht nur „da draußen“, sondern ebenso in uns. Wie schnell bekäme man schlechte Gedanken, von Neid über Rache bis hin zu Hass. Hier sei Jesus und seine Liebe für den Nächsten das Vorbild. Diese Liebe zu pflegen und gegen das Böse zu kämpfen ist auch unsere Aufgabe, betonte der Stammapostel. Querverweise zur aktuellen Weltlage drängten sich schnell auf und wurden auch zum Thema: So erreichen den Stammapostel dieser Tage viele schlimme Berichte von Gläubigen aus der Ukraine. Aber auch die Christen in Russland berichten ihm, dass beispielsweise Mütter ihre Söhne in den Krieg schicken müssen und verzweifelt sind. „Gott schaut immer auf den einzelnen Menschen“, bestätigte der Stammapostel. Und eben nicht auf Nationalitäten.
Apostel Bauer aus Ulm, Apostel Cone aus Rumänien und Bezirksapostel Ehrich predigten in der Folge ebenfalls über die Kraft des Glaubens und den Kampf gegen das Böse. Apostel Cone zeigte beeindruckend in einem Bild, dass alles eine Frage der Perspektive sei: Nach einem Regen entstehen Pfützen und Schlamm, das wird gemeinhin negativ gesehen. Aber diese Pfützen haben auch etwas Gutes: Darin spiegeln sich wunderschön die Sterne - ein Bild für den Glanz Gottes. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von einem Streicherensemble aus der Gemeinde Stein und einem kleinen Chor aus Söllingen.